Cedor ohne Land
Aus
dem höchst geheymlichen Dossier des DBA:
„Dossier des DBA über jenes Subjekt
Cedor ohne Land, welches sich mit dem Decknamen Michael tarnt:
Im Wilden Süden sein Unwesen treibt
Cedor Khelianada, der seine Grafschaft verkaufte, um als Diener Alrik auf
einer Verlobung in Almada den Türsteher zu geben. Man kann nur vermuten,
welch sinistre Mächte auf diese unerhörte Art die Adelsmoral
zu untergraben trachten. Schon als Trodinar von Chababien bewies der Genannte
einen schwankenden und sprunghaften Charakter. Er weigert sich stets, auf
Adelskonventen zu erscheinen, um dann doch noch überraschend aufzutauchen.
Daß er hierfür nicht immer Einladungen brauchte, trieb dem Reichskanzler
des Mittelreiches den Schweiß auf die Stirne.
Die konspirative Taktik des Genannten
besteht nicht in Geheimhaltung, sondern im Gegenteil in einer Überschüttung
mit verwirrenden und widersprüchlichen Informationen über seinen
Werdegang und seine Aktivitäten. Das Directorium konnte daher weder
verifizieren, ob der Trodinar wirklich in einen Eulerich verwandelt wurde,
noch ob er eine inzestuöse Ehe mit seiner mutmaßlichen Schwester
Lutisana einging. Sicher ist nur, daß er die elfische Liebe in Theorie
und Praxis kennt, hierin dem Prinzen Timor gleich, dem er auch von Angesicht
verblüffend ähnlich sieht.
Daß der Genannte gegen die Borbaradianer
ins Feld zog und in der 3. Dämonenschlacht fiel, kann uns nicht täuschen.
Wie seine Umtriebe beweisen, ist er auch untot noch allzu lebendig. Er
lanciert seine überlangen Pamphlete wie eh und je im „Bosparanischen
Blatt", dies unter der rätselhaften Bezeichnung „der Herr aus Ö.",
die wiederum die Frage nach seiner Her- und Abkunft aufwirft. Gerüchte
nennen ein nicht näher definiertes „Ostreich", dasselbe, aus dem auch
der berühmte Hadumar von Wiesen-Ostreich stammt, was uns jedenfalls
bedenklich stimmt: Man weiß ja, welche Dunklen Reiche im Osten unseres
Kontinents liegen...
Dort soll er in seiner Jugend die Studien
eines Rechtsgelehrten betrieben haben, bevor er sich der Philosophie zuwandte
– stets ein sicheres Indiz für umstürzlerische, ketzerische An-
und Absichten. Er soll sogar im Güldenland gewesen sein und unbekannte
Gewässer wie das „Schwarze Meer" oder den „Stillen Ozean" befahren
haben, zu Lande aber auf dem „Dampfroß" reiten – offensichtlich einer
Ausgeburt der Niederhöllen.
Wenn er nicht das Liebliche Feld heimsucht,
soll er gar in einer Globule des näheren Limbus weilen, welche unsere
magische Abteilung unter der Thesis http://www.chababien.de
lokalisieren konnte. Unsere Exorzisten sind unterwegs."
Anmerkungen einiger Spitzenspitzel des
DBA:
"Cedor ist auch als der Herr aus Ö.
bekannt."
Spitzel A. aus M. in D.
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