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A n k r a m
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Einwohner: |
1.500 |
Adelsfamilien: |
Visterdi, Megarro |
Garnisonen: |
10 Stadtgardisten |
Tempel: |
Rahja, Travia, Peraine, Hesinde |
»Wanderer kommst du in das liebliche
Ankram, so besuche die Stadt selber, die der Baronie ihren Namen gab, und
du wirst Frohsinn in der Einsamkeit finden, Eleganz in der Bescheidenheit.
Hell sind die Mauern der Stadt, hell auch die weiß getünchten
Häuser mit den weiten Säulengängen, unter denen die Krämer
und Handwerker der Stadt, sich einander überschreiend ihre Waren feilbieten.
Rot sind die Dächer, die imer das grüne Land leuchten, oder gar
bunt wie die Gewänder der Einheimischen, die sie mit kunstfertigen
Fingern aus Leinen und dünn gewebter Wolle herzustellen wissen. Reich
bestickt sind die engen Blusen und Rocksäume der Maiden und bunte
Bänder durchziehen die Hemden der Jünglinge, die an den festlichen
Tagen lachend durch die Straßen ziehen - um die Götter singend
und tanzend zu ehren. Und dabei benötigen sie nicht viel, um glücklich
zu sein - warum ein kostbares Geschmeide, wenn doch ein Blütenkranz
viel mehr ziert; warum feinste Delikatessen, wenn die Köche mit einheimischen
Kräutern tausenderlei Gerichte zu schaffen wissen - allein die Anzahl
der Saucen und Beilagen zu Fladenbrot und Fleisch ist unbekannt.
Obgleich Ankram nur 678 Köpfe sein
eigen zählt, ist es doch eine Stadt, die durch die Lebendigkeit ihrer
Bewohner größer erscheint. Hoch überragen die Tempel der
Rahja, berühmt ist das Mosaik, das den Boden der Halle mit anregenden
Szenen schmückt, der Peraine und der Travia die Häuser, selbst
Hesinde ist nicht vergessen, gehört doch die Geweihte Melian Tenuren
seit vielen Jahren dem Rat der Stadt an.
Bemerkenswert ist auch das Haus der Kanalschiffer-Vereinigung
zu Ankram, dessen Eingang die steinerne Nachbildung eines Treidelkahns
ziert, denn Ankram liegt am König-Therengar-Kanal, der den Sikram
und Onjet verbindet, und die Baronie selber von ihrer Schwester Onjaro
trennt.
Die Menschen sind zudem sehr neugierig
- hungrig nach Erzählungen, Liedern und Schauspielen, und wenn es
auch kein Haus mit einer Bühne gibt, so genügt doch ein einfacher
Vorhang und Holzrahmen, die Zuschauer in das ferne Arivor oder gar Gareth
zu versetzen. Die Bevölkerung von Ankram gibt sich weltoffen und Fremden
gegenüber freundlich, empfängt Gaukler mit offenen Armen und
glühenden Reden, aber wehe dem, der sie zu erzürnen vermag -
übel kann es ihm ergehen, bricht er eine der Regeln der Gastfreundschaft
oder Ehrlichkeit. Denn die Ankramer besitzen einen üblen Zug in ihrer
Lebensart: Sie sind jähzornig und in ihrer Launenhaftigkeit nachtragend
- Eigenschaften, die man den glutäugigen Söhnen und Töchtern
dieser Region durchaus ansieht.
Die Handwerker von Ankram sind Geschickt,
vor allem die Weber und Färber stellen leuchtendfarbiges Leinentuch
her - mit Farben, die in der Domäne hergestellt werden. Berühmt
ist das Ankramer Sonnengelb und das Kyorer Himmelsblau. Mit diesen Farbstoffen
treibt man auch Handel - vor allem mit Kaufleuten aus Methumis.
Über der Stadt thront die Burg Ankhelet.
Das Kastell wirkt von außen klein. Es besitzt eine achteckige Form
und ist ganz aus dunkelgrauem, fast schwarzen Stein erbaut. Noch heute
munkelt man, daß es bei der Errichtung von Ankhelet nicht mit rechten
Dingen zuging, daß sein Erbauer mit arkanen Mächten in Verbindung
stand. Zwar ist ein Flügel des Haupthauses für die Baronin hergerichtet,
aber diese zieht als Tochter des tulamidischen Landes ihr lichtdurchflutetes
Stadthaus vor und hält sich nur selten dort oben auf. Sie nennt die
dortigen Räume "Gruft", obgleich man auch diese mit Lichtern erhellen
kann, und die Große Halle Musik einen unvergleichlichen Klang verleiht.
Ankhelets Keller werden als Lagerräume für Notzeiten genutzt.
Regelmäßig überprüfen aufmerksame Beamte die dort
ruhenden Vorräte an Getreide, Früchten, Gemüsen und Kräutern.
Etwas unterhalb der Burg findet sich das
alte Ratsgebäude, daß heute die Akademie für Kunst und
Kultur in Ankram ist - eine Schule, in der Gaukler und Barden, Sharizad
und Haimamud willkommen sind. Die Akademie ist ein Steckenpferd der Baronin,
die ihr gleichwohl höfischen wie auch tulamidischen Tanz lehren läßt
und eine neue Kunstform - das des getanzten Schauspieles weiterentwickeln
läßt.«
Aus »Der Chronik
von Ankram«, von Lyendor Tamarisco, 2508 Horas |
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