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B e l h a n k a
Einwohner: 5.670
Adelsfamilien: v. Crasulet, ya Terdilion, de las Flores
Garnisonen:  1 Banner Methumische Reitergarde „Belhankaner", 2 Kompanien Hylailer Seesöldner, 25 Stadtgardisten, III. Flottille der Heimatflotte und IX. Flottille der Zyklopenflotte der Horaskaiserlichen Marine, dazu etwa 350 Matrosen und Seekrieger der Horasischen Flotte
Tempel:  Rahja, Efferd, Tsa, Peraine
»Belhankas Gründungsdatum ist im Dunkel der Geschichte verschollen: Vermutlich ist die Stadt noch früher als Methumis und Neetha, also noch vor 614 Horas gegründet worden, doch ihr Name legt eine Verbindung mit Kaiser Belen-Horas nahe, der ab 612 regierte; vielleicht haben ja die recht, die die Stadt zur Gründung des jungen Prinzen Belen erklären.
Wie dem auch sei, in den folgenden Jahrhunderten blieb es ruhig um die Ansiedlung - im Guten wie im Schlechten. Selbst in den Dunklen Zeiten war Belhanka ein friedvoller Ort und ein Jahr lang Residenz des Kaisers Bender-Horas, der seinen Rivalen Halmar in Bosparan besiegte, ehe er wiederum einem Nachfolger zum Opfer fiel.
Nach Bosparans Fall litt die Stadt dank ihrer Lage auf Inseln im Sikram nicht so sehr wie andere, so daß sie auch als eine der ersten wieder aufblühte: Bereits im Jahr 1589 Horas wurde der Kelch der Rahja und damit der Kultsitz von Teremon wieder aufs Festland verlegt, und erst einmal an die durch ihre Weine bekannte Stadt an der Sikrammündung gebracht, wo der Überlieferung nach die Atmosphäre der Stadt die Geweihten so gefangennahm, daß sie von allen Plänen Abstand nahmen, nach Kuslik oder gar in die Ruinen von Bosparan überzusiedeln. Im Jahre 1641 wurde in der Stadt die erste Magierakademie des Lieblichen Feldes wiedereröffnet.
Die Sinnenfreude, die den Kult der Rahja umgab, scheint wie ein schützender Mantel gewirkt zu haben - denn Frieden herrschte seitdem in Belhanka: Selbst während des Unabhängigkeitskrieges konnten hier in jedem Jahr die Geweihten Aventuriens zusammenkommen, um die Geliebte der Göttin zu erwählen.
Gegen eines aber half auch die Gunst der Göttin nicht: Der Sikram, die wichtigste Verbindung ins Hinterland, begann seine Fluten immer mehr auf kleine flache Mündungsarme zu verteilen, während gleichzeitig die Handelsschiffe immer größer und tiefgängiger wurden - und so begann Belhanka, nachdem sein Hafen fast bedeutungslos geworden war, langsam in den ruhigen Schlaf einer Kleinstadt hinabzudämmern, während die Grafendynastie der Torbenias ihren Besitz in aufwendigen Feiern zu Ehren der Rahja verschleuderte.
Es ist mehr oder minder das alleinige Verdienst der Reederin Fiaga Terdilion, Belhanka zu einer modernen Handelsstadt mit weltmännischem Flair gemacht zu haben: Aus der kleinen Reederei ihres Vaters schuf sie in zwanzig Jahren in Transportimperium, das seinesgleichen sucht, und als im Jahre 2491 eine prinzipielle Reform des Lehnswesens anstand, überredete sie die übrigen Patrizier zu einem waghalsigen Coup: Die Stadt Belhanka kaufte dem hoffnungslos verschuldeten Grafen die Rechte an seiner Hausbaronie Belhanka ab - und wohlbezahlte Wortführer in Methumis und Vinsalt taten ihr übriges, daß wenig später die Grafschaft ganz aufgelöst wurde und Belhanka als Freistadt mit Baronierechten nur noch dem Herzog von Methumis unterstand. Diese sonst nur Grangor gewährten Privilegien nutzten die Stadt und die Reederin in den folgenden Jahren, um ihr Handelsnetz weiter auszubauen; und insbesondere die Angliederung der Zyklopeninseln ließ Belhanka aufblühen - zumal in der eigentlich besser mit dem Hinterland verbundenen Rivalin Methumis gerade alle Liegeplätze und Arbeiter durch die gewaltigen Bauprojekte des Herzogs beansprucht wurden...
So steil ist der Aufstieg der Stadt, daß der zuvor beschauliche Ort seine Einwohnerzahl mehr als verdoppelt hat - und allmählich beginnt es den Alteingesessenen fast Angst zu werden vor dem raschen Fortschritt... 
Neben Feldbau und Fischfang war lange Zeit das Handwerk die Grundlage der Wirtschaft, in letzten Jahren aber sind der Fernhandel und der Fremdenverkehr gleichfalls zu bedeutenden Faktoren geworden.
Erwähnenswerte örtliche Gewerbe sind besonders der Bau von Karavellen in der Werft Cabazzo und die Herstellung von Rosenwasser und Duftöl. Zu den neubegründeten Gewerben zählen die Linnenweberei, die äußerst strapazierfähige Leinwand und leichte Tuche herstellt, sowie die Purpurfärberei, deren Erzeugnisse in beinahe alle Regionen Aventuriens verschifft werden.
Auch wenn natürlich die Festlichkeiten im Rahja die meisten Besucher anziehen, bemüht sich die von Frau Terdilion maßgeblich finanzierte Kommerzien-Kammer, die Stadt auch außerhalb dieser Zeit für Fremde attraktiv zu machen:
So gibt es in der zweiten Perainewoche das Fest der Rosenblüten, bei dem das Rosenkönigspaar gewählt wird, das die Belhankaner durch die Zeit der Bälle und Lustbarkeiten führt, bis im Rahja die Geliebten der Göttin das Szepter in die Hand nehmen.
Im Travia lockt die Belhankaner Galanteriewarenmesse die Schaulustigen herbei, um von verführerischer Kleidung aus feinster Drôler Spitze über erotische Miniaturen und Gedichtbände bis hin zu obskuren Schnitzereien und Gerätschaften all die Dinge zu bestaunen und zu erwerben, die sich im fernen Gareth oder Al'Anfa noch einmal mit Gewinn absetzen lassen.
Kaum ein Belhankaner, der sich in diesen Zeiten nicht etwas dazuverdient, indem er seinen Garten in eine Weinschenke verwandelt und das durch einen Rosenstrauß anzeigt oder eine Kammer des Hauses an Besucher vermietet - oder sich gar unbekümmert selbst feilbietet, der Rahja zur Ehre.
Ein bekannter Garether Kaufmann berichtet noch heute mit Schaudern, wie er tagsüber mit einer Belhankaner Linnenweberin um einige Ballen Tuche feilschte und sie des Abends, nur leicht bekleidet, auf den Straßen erblickte. Er wollte ihr schamhaft aus dem Wege gehen, sie aber entdeckte ihn und winkte ihn fröhlich herbei - ihre Nachbarin würde halt Kammern vermieten, aber wie er ja gesehen hätte, wären ihre Räumlichkeiten nur sehr begrenzt, und eine solche Gelegenheit ganz verstreichen zu lassen... 
Belhanka ist eine Ausnahme unter den Städten des Lieblichen Feldes: Die Gutsherrenrechte einer Landstadt haben fast alle - Belhanka aber ist Freistadt und damit einer Baronie gleichgestellt; tatsächlich gibt es noch einige Signores im Umland, die dem Rat lehnspflichtig sind.
Diese Stellung hat der Stadt viel Bewunderung, aber auch Neid und Feindschaft eingebracht - und dann gibt es immer noch den Grafen, der zwar keine politische Macht mehr besitzt, dessen Wort aber vielen noch etwas bedeutet: Wenn seine Erlasse niemandem schaden, macht man ihm die Freude, sie zu befolgen...
Der Baroniestatus Belhankas führt aber auch dazu, daß die Stadt deutlich trennt zwischen den fast schon adligen Patriziern, die durch Wahl und Wählbarkeit an diesen Rechten Anteil haben, und denen, die "nur" die üblichen Vorrechte von Stadtbewohnern besitzen.
Zu den besonderen Privilegien zählt übrigens auch, daß der Stadtrat "wie jeder andere Baron auch" verdiente Frauen und Männer in den einfachen Adelsstand erheben kann - so daß es kaum einen Belhankaner Honoratioren gibt, der sich nicht mit dem "ya" vor seinem Namen schmückt. 
Besonders stolz ist man in Belhanka auf die dem Efferdtempel angeschlossene Kapitänsschule, in der viele bedeutende Seefahrer Aventuriens ausgebildet wurden. Die zweite nennenswerte Bildungseinrichtung ist die Akademie der Geistreisen, eine Magierakademie deren Ruf bis weit über das Liebliche Feld hinausgeht. Belhanka besitzt außerdem eine kleine Bühne, auf der in regelmäßigen Abständen Theatervorstellungen und gelegentlich gar eine Oper aufgeführt wurden. 
In der Zeit vom ersten bis zum siebten Rahja, zieht ein fröhliches, aber unglaublich turbulentes Treiben in die sonst so friedvolle Stadt ein. Hunderte von ausgelassenen Geweihten in bunten Schleiergewändern, die Häupter mit Blütenkränzen geschmückt, ziehen in singenden, lachenden Grüppchen durch die Straßen, lassen auf dem Marktplatz den Weinkrug kreisen, kampieren in bunten Zelten auf dem Platz beim Tempel und in manchen Hausgärten. Eine Zeit der Liebe und der Heiterkeit bricht wie ein wilder Südwind in das Alltagsleben ein, ein endloses, rauschhaftes Fest. 
Wo der Sikram ins Meer mündet, liegt Belhanka, eingeschlossen von fruchtbaren Ländereien auf der einen und der endlosen Weite des Meeres auf der anderen Seite.
Wie in Grangor spielen Wasserwege in Belhanka eine wichtige Rolle - auch wenn die weitläufige Stadt nicht auf Inseln erbaut, sondern durch Hafenbecken zerteilt ist. Enge Gäßchen sucht man in Belhanka vergebens, hier liegen selbst die kleinsten Häuser in großen Gärten, während öffentliche Gebäude oder auch die Palazzos der Reichen von riesigen Parkanlagen umgeben sind.«
»Das Reich des Horas«,  Gesamtwerk über das Liebliche Feld und die angrenzenden Provinzen, Staats-Procuratur zu Vinsalt, 2513 Horas