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G r a n g o r
Einwohner: 12.850
Adelsfamilien: Garlischgrötz
Garnisonen:  I. Horaskaiserliches Eliteseegarderegiment „Westwinddrachen", I. Herzöglich Grangorer Garderegiment „Zweililien", 120 Stadtgardisten der Zweililiengarde, 30 Kanalwachen, 40 Zöllner, I., V., IX. und XI. Flottille der Heimatflotte der Horaskaiserlichen Marine, dazu etwa 2.000 Matrosen und Seekrieger der Horasischen Flotte
Tempel:  Tsa, Efferd, Travia (zweimal), Phex, Rahja, Boron, Rondra, Peraine, dazu allerlei Schreine
»Auf vier großen Inseln, die erst im Laufe der Zeit aus mehreren Inselchen in der Lagune der Phecadimündung durch ungezählte Brücken zusammenwuchsen, wurde vor etwa 1900 Jahren um 600 Horas die Stadt Grangor errichtet - und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder von Katastrophen heimgesucht, in denen die Bevölkerung ihren eisernen Durchhaltewillen oftmals unter Beweis stellen mußte: Im Jahre 693 tauchten bislang unbekannte Feinde des jungen Bosparanischen Reiches auf, überfielen und brandschatzen die Stadt und ließen nur Trümmer zurück - sowie einen neuen Fluch: Thorwal-Piraten!
Die Stadt wurde wieder aufgebaut und dehnte sich noch auf die umliegenden Inseln aus, erhielt sogar die besten Befestigungen -inmitten der Dunklen Zeiten aber traf sie ein unvorhersehbarer Schlag: Im Jahre 1173 wurde die Stadt von einem Wasserdrachen angegriffen; Kopp und Alt-Grangor wurden fast vollständig zerstört.
Bosparans Fall überstand Grangor leidlich, da die Beziehungen nach Elenvina und Havena fast enger geworden waren als die nach Bosparan - doch später wurde es ein Teil der Provinz Kuslik und teilte deren Schicksal. Weder 1673 Horas, als ein Brand die Hälfte der Bauwerke auf der Insel Kopp vernichtete, noch 1867, als der erneute Angriff eines Wasserdrachens große Teile Kopps und beinahe ganz Alt-Grangor zerstörte, wurde der Stadt fremde Hilfe zuteil.
Unter Rohals Regentschaft zum ersten Mal findet 1979 Horas die große Warenschau in Grangor statt, die seitdem in den Tagen vom 8. bis zum 12. Rahja jährlich veranstaltet wird, und nach dem Kusliker Frieden, der Grangor die Stadtfreiheit bringt, festigt sich der Rang der Stadt als der Handelsvormacht des Lieblichen Feldes.
Selbst der dritte große Angriff eines Wasserdrachens 2271 Horas konnte Grangor nicht zurückwerfen: Diesmal wehrten sich Bürger erfolgreich, und der Drache wurde mit Fackeln und Schwertern erschlagen.
Seitdem ist der Name Grangor zum Synonym für Fortschritt geworden: Der Bau des Vesselbek-Dammes, des Herzog-Cusimo-Aquäduktes und der Zweililien-Brücke sind weithin bewunderte Zeichen des Erfolges. 
Von Anfang an waren Fischfang und Handel die bestimmenden Faktoren in Grangor. Etliche der berühmtesten und reichsten Handelsfamilien des Lieblichen Feldes stammen aus der Stadt. Fischfang, Salzgewinnung, Schiffbau und Glasbläserei sichern weitreichende Handelsbeziehungen, und der - wenn auch geringe - Umschlag von Güldenlandwaren hat enorme Bedeutung für den Ruf der Stadt.
Problematisch ist nur, daß Grangor traditionell nach Norden orientiert ist - die neuen Rohstoffquellen und Märkte aber liegen im Süden, und so ist es nicht auszuschließen, daß die biederen Grangorer irgendwann von den wendigen Belhankanern und Kuslikern überflügelt werden. 
Seit Erlangen der Stadtfreiheit im Jahre 2246 Horas wird Grangor von einem Stadtrat regiert, der aus zwei Stuben besteht. Die Äußere Stube wird von all jenen (Groß-)Bürgern gebildet, die mehr als 2500 Dukaten Vermögen versteuern. Die derzeit 39 Mitglieder kümmern sich hauptsächlich um Fragen des Zollwesens und des Handelsrechts, jedoch hat die Innere Stube stets Vetorecht. Diese wird von den Familienoberhäuptern jener Familien besetzt, die seinerzeit König Khadan die Stadtrechte abrangen und von denen noch neun bestehen. Alle fünf Jahre wählt die Innere Stube den Stadtmeister, überhaupt ist dieses Gremium für alle wichtigen Beschlüsse zuständig.
Die "Zweililiengarde", so der offizielle Name der Stadtwache, hat den Auftrag, in Grangor für Recht und Ordnung zu sorgen.
Als Strafe für kleine Vergehen wird meist das Untertauchen verhängt - der Verurteilte wird im Käfig ein paarmal in die stinkende Brühe des Horaskanals getaucht und ist dabei dem Spott der Menge ausgesetzt. Mit empfindlichen Geldstrafen kann man sich vom Untertauchen freikaufen. Es kommt häufig vor, daß Verurteilte mit geborgter Münze zahlen und sich damit in Schuldknechtschaft begeben.
Die nur selten verhängte Todesstrafe wird vollzogen, indem der Verurteilte einen Tag lang im Horaskanal (früher Schinderwaat) untergetaucht bleibt. Wer diese Prozedur überlebt, gilt als freigesprochen, jedoch weiß die Geschichte von einem entsprechenden Efferdurteil nicht zu berichten. 
Vier unregelmäßig verkehrende Fährlinien stellen die Verbindung zwischen den verschiedenen Inseln Grangors her. Jeweils eine oder zwei Fähren pendeln zwischen den beiden Stationen einer Linie und warten dort, bis so viele Plätze belegt sind, daß sich eine Überfahrt lohnt. Während die Fähre zwischen Alt-Grangor und Kopp ständig in Betrieb ist, machen die übrigen Fähren spätestens gegen Mitternacht ihre letzte Fahrt und nehmen den Betrieb erst bei Sonnenaufgang wieder auf.
Die Festlandfähre von Alt-Grangor nach Sicheln verkehrt in dieser Zeit stündlich, die Fähre von Alt-Grangor zum Windhager Ufer nur einmal zur Mittagsstunde, die Phecadifähre zwischen Sicheln und dem Windhager Ufer zu feststehenden Zeiten dreimal täglich hin und zurück, zuletzt abends in Richtung Sicheln.
Eine Passage zwischen den verschiedenen Stadtteilen kostet zwischen 3 und 9 Hellern pro Person, für eine Überfahrt zum Festland oder mit der Phecadifähre müssen 15 Heller entrichtet werden.«
»Das Reich des Horas«,  Gesamtwerk über das Liebliche Feld und die angrenzenden Provinzen, Staats-Procuratur zu Vinsalt, 2513 Horas