|
R a l û n k
|
Einwohner: |
630 |
Adelsfamilien: |
ai Makarinos |
Garnisonen: |
2 Büttel |
Tempel: |
Efferd, Ingerimm, Peraine |
»Ara Luncia - so nannten die Alten den
Ort am Efferdmeer, der heute den Namen Ralûnk trägt und friedlich
das Verrinnen der Götterläufe und die Reisenden der Küstenstraße
an sich vorbeiziehen läßt. Ralûnk hat keine Mauer und
keine Burg, offen und verwundbar bietet es sich den Piraten dar, die neuerdings
wieder von Thorwal ausschwärmen, schutzlos auch und hoffend nur auf
des Delphingottes Gnade, die jeder Sturmflut vor sein möge, denn die
salzigen Wellen lecken allseits an der häuserbestandenen Insel, welche
den Ort beherbergt. Nur ein Damm bindet Ralûnk ans feste Land. Eine
Rettung allerdings winkt in Zeiten der Gefahr: ein runder, steinerner Fluchtturm
steht da, und er dient zugleich als Glied der großen Semaphorkette
von Mittag nach Mitternacht.
Als urtümlichere Variante der Despioner
Kälarenhalle fällt das Schiff des Efferd-Tempels ins Auge, von
niedrigen Fischerhäusern wie schutzsuchend umdrängt. In denselben
wohnen die treuesten Verehrer des Wasserherrn, so daß man selten
Rauch von einem Herdfeuer wird steigen sehen können. Der nasse Gott
nimmt im Herzen der Ralûnker (oder Ralûnken, was Übelgesinnte
gern weiter abwandeln) einen besonderen Platz ein, denn nicht nur umgibt
Sein Element sie alle und fahren allmorgendlich viele zum Fischfang hinaus,
es regnet auch segensreich in Zisternen und auf Felder, und schließlich
bringt das Meer einen kostbaren Schatz: Salz in den Salzfeldern gleich
mittäglich der Stadt. Dort drehen Windmühlen ihre Flügel
und pumpen Meerwasser in flache Becken, wo es unter dem gestrengen Praios
verdunstet (der dafür recht wenig Dank erhält) und das weiße
Gold zurückläßt. Die andere Betstätte Ralûnks
dient den Handwerkern und ist Ingerimm geweiht. Im klassischen Stil von
Cyclopea hat Er Seinen Platz am Markt, der dem Zweck seines Namens alle
zwei Wochen gewidmet ist. Bekannt ist Ralûnk vor allem wegen dem
Gestüt der Westherfolden, hier werden mit viel Liebe und Fachkenntnis
die reichsweit berühmten und den Shadif nahe verwandten Goldfelser
mit einem Stockmaß von 1,5 Schritt gezüchtet. Die edle Familie
trägt damit viel zum hervorragenden Ruf der chababischen Pferde bei.
Wo der Dammweg sich mit der Silem-Horas-Straße
vereinigt, erfrischt ein Pferdetränke müde Gäule und wächst
eine mächtige Bosparanje als Schattenspender, vor allem aber beeindruckt
dort das kreisrunde Castello Luncia, dessen Ring nur ein Torturm sprengt.
Die Fenster und Türen des Baus öffnen sich freilich fast nur
auf den nicht minder rundem Hof mit dem Schloßbrunnen als Nabelpunkt.
Hier hat das alte Haus ze Westherfolden seine Wohnstatt, namentlich
die junge Alia ze Westherfolden, Signora von Westherfold dazu noch als
Inlandhandel-Directeurin der Chababischen Compagnie bekannt, mit ihrem
Mann Cyberian von Wolfenstein, dem ehemaligen gräflichen Hofzauberer.
Aber auch eine Kurierstaton besetzt da Kammern und Ställe. Ein Ziergarten,
ein weitläufig umfriedeter, etwas verwilderter Park, das spiegelnde
Dreieck eines Fischerteichs und Rösserweiden gehören zum Castello.
Und doch ist es nicht wirklich der Sitz der Westherfolden: Denn ein Blick
gen Efferd zeigt wenige Meilen draußen im Meer die Insel Venes und
einem scharfen Auge gar den geheimnisumwitterten Turm von Vencia...«
»Tractatio Eldoretis
- Eine getreuliche Beschreibung der Domäne Eldoret«, Gransignor
Ricardo ter Bredero ash Manek, 2510 Horas |
|