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T h i r i n d a r
Einwohner: 530
Adelsfamilien: Thirindar, Torrem
Garnisonen:  2 Dorfbüttel, 25 Soldknechte des Stadtherrn und barönlich-efferdische Festungsbesatzung
Tempel:  Efferd, Ingerimm
»Der Ranafandel, der nur zu unentschlossen und zögerlich dem Blick und den Schritten des Wanderers Platz gewähren will, umformt an seiner praioswärtigen Seite manch kleine Siedlung und Köhlerhütte, doch nur die Ortschaft Thirindar will als größerer Flecken inmitten des schattigen Grundes in Erinnerung bleiben. Am Oberlauf der Torre, allwo das Wasser noch recht jung, klar und rein daherströmt, fügen sich die Dächer der Ortschaft wie frischgeschlagene Holzscheite zwischen den Saum umwaldeter Höhen. Ein allseitiger Geruch von Gehölz und Harzen endlich, verstärkt über den Schattenwurf der dichten Baumgruppen, will das Gemüt in eine Empfindung zwischen Geborgenheit und Schwermut versetzen, so es denn dafür empfänglich sein sollte.
Der zentrale Punkt der Ortschaft selbst wird von einem Festen Haus gebildet, das Zufluchtsort und Edlensitz in einem ist, doch täuscht sich, wer hierin jedwede Wehrhaftigkeit erschöpft sieht. Verfügt Thirindar auch über keine Stadtmauer, so türmt sich doch jenseits der Torre, die hier einen ihrer  Übergänge gewährt, seit einiger Zeit mehr und mehr unsere Festungsanlage, ein Werk der Baronin von Efferdas. Seit Thirindar während einer der jüngeren Auseinandersetzungen mit dem nahen Gransignore von Urbet einem Heerlager glich, wird dort Graben um Graben gezogen und Stein an Stein gefügt, sollte auch das Leben in der Ortschaft selbst kaum von solchen Tätigkeiten behelligt sein. – Im Gegenteil: Der Haupterwerbszweig der kleinen Siedlung, die Holzwirtschaft, dominiert tagtäglich wie in einem beschaulichen, fernen Lande das Leben, und noch immer offenbar will die Erscheinung von barönlichen Soldknechten eine sonderbare Fremdheit auslösen. Auch blickt, wer mit dem Karren hinausfährt, die zwischen den Waldrändern aufleuchtenden Getreidefelder zu bestellen, mit einem Zug von Gleichgültigkeit auf unser neues Treiben, und fast will man glauben, inmitten durch eine der unbefleckten locus-amoenus-Beschreibungen unserer großen Dichter zu wandeln, durch einen lieblichen Ort. Einzig störend neben dieser Ansammlung von Dächern und waldeinwärts sich erstreckenden Weiden, als wolle ob solcher Idylle ein Kontrapunkt gesetzt werden, findet sich endlich aber der Anblick des ehemaligen Edlensitzes. Vollends ausgebrannt im 2347ten Götterlauf Horas', thront er schemenhaft mit grauen Mauern und schwarzen Fensterlöchern auf einem Hügelchen und scheint drohend über die Ortschaft Thirindar zu wachen.«
Aus den Notizen eines nahe Thirindar erschlagen aufgefundenen Soldknechtes, 1028 n. BF.