Zurück zur Karte!

T o r i c u m
Einwohner: 1.100 (plus 400 in Tolkram auf dem jenseitigen Sikramufer)
Adelsfamilien: Torrem, di Punta
Garnisonen:  30 barönlich-efferdische Büttel, ca. 75 Soldknechte des Stadtherrn auf der Festung
Tempel:  Praios, Efferd, Tsa
»Unsere Kutsche bollerte denn endlich um eine Flußbiegung herum. Indem aber das Gespann aus den Geleisen des Kieses auf einen Bohlweg setzte, kam mir unter dem dumpfen Geschaukel die Idee, den Kopf aus dem Verschlag zu recken und die Lande zu schauen. Vor meinen Augen, welche bislang nur die ebenmäßigen Flächen des Sikramtales gekannt hatten, tat sich denn auf einer sanften Erhebung das Städtchen Toricum auf. Stumme Geschäftigkeit kündigte sich herauf, da ich von ferne die Bauern mit ihren Karren und Zugtieren durch das Stadttor ziehen sah, stumme Wehrhaftigkeit hinwieder, als mein Blick sich an den modernen Schüttmauern und Fortifikationen entlangzog. Endlich aber erhob sich aus einem Allerlei von Dächern und Giebeln das goblingoldene Kuppelchen eines Praiostempels, als wolle es wie ein glänzender Schildbuckel alle Seelen um sich versammeln und im Verein mit den schlichten Ackerbürgern und Handwerksleuten ein Beispiel von götterfürchtiger Tugend bieten. 
Zugleich aber drang Frau Rondra unten vom Fluß herauf, indem sich auf einem Werder im Sikram eine Festung präsentierte, die wohl Schirm und Schutz bieten wollte, abgesichert durch eine Redoute auf jeder Uferseite. Wie ein Schiff lag sie im Strome. Dort fand sich auch eine Brücke, hier aus Holz, dort aus Stein, das letzte Bauwerk seiner Art vor der Mündung des Stromes. Im ganzen wollte es scheinen, als werde die Hauptfortifikation durch die Brücken gleichsam im Sikram vertäut.
Kaum hatten wir das Stadttor passiert, nur beiläufig von Knechten in rot-blauen Röcken gemustert, da sahen wir den bekannten "Efferd von Toricum" auf seinem Steinsockel stehen. Das Standbild, über die Jahrhunderte von der Witterung bis hin zur Unkenntlichkeit geglättet, sollte wohl einmal den Meeresgott selbst abgebildet haben, doch was übrig war, das war nurmehr eine unförmige Säule. Hier mochte einst der Kopf gethront haben, dort ein Arm in Pose ausgefahren gewesen sein. Jedoch, bei Efferd, es blieb uns nur noch eine Ahnung der Vergangenheit. Ähnlich auch kündete uns eine alte Schaubühne aus Stein, doch hatte man sie wohl wieder in Stand gesetzt, der Herkunft des Städtchens aus der ruhmvollen Zeit der Hunderttürmigen zu künden. Dies wenigstens hat man  mir erzählt.
Nachdem wir in einer einfachen Herberge, die sich am Marktplatz unweit  der Vogtei fand, genächtigt hatten, lief mein alter Vater des Morgens zu Ohan Cabot und erstand sich einige der berühmten Rosenholzpfeifen. Ich meinerseits begnügte mich mit einem Topf Honig, für den das Städtchen gleichwohl etwas weniger bekannt ist, doch um desto vorzüglicher. So polterte sodann unsere Kutsche bald über die Brücken hinüber nach dem Dörfchen Tolkram, das sich auf der malurischen Uferseite befindet. Von dort aus zog es uns gegen Belhanka, daß das Städtchen Toricum in unserem Rücken bald nicht mehr zu sehen war. Auf der Fahrt erzählte mir Vater noch, wie der Tabakhändler ihm erzählt habe, der Stadtherr von Toricum habe seinen Palazzo an die Bürgerschaft verkaufen müssen, da er ein Verschwender und Raufbold sein soll.
Aus dem Reisetagebuch des Bürgerfräuleins Lodane Balbarin, 8. Rondra 1028 n. BF.