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Von Weg und Steg
– Horasische Land- und Wasserstraßen

Nirgends auf dem Kontinent ist das Reisen so angenehm, wie im Lieblichen Feld. Neben einigen Straßen aus den Tagen der Bosparanischen Kaiser, gibt es in diesem am dichtesten besiedelten Teil Aventuriens zahlreiche kleine Landstraßen und Feldwege, die die ungezählten Städte und Dörfer verbinden. Doch sollte sich darüber hinaus niemand täuschen lassen, daß selbst in diesem zivilisierten Gebiet die Reise zu Fuß, oder in einem holprigen Pferdegespann beschwerlich und anstrengend bleibt. So reicht meist ein plötzlicher Platzregen aus, um die Wege in Schlammlöcher zu verwandeln und nicht selten lauern Räuber und Wegelagerer hinter der nächsten Biegung. Alleine die Furcht vor Angriffen durch wilde Tiere ist kaum zu befürchten, schlängeln sich die Straßen doch nahezu ausschließlich durch kultiviertes Acker- und Nutzland.

Neben den Landstraßen sind auch einige Wasserstraßen im Lieblichen Feld von Bedeutung. So liegen bis auf Arivor alle großen Metropolen des Landes am Meer, oder an schiffbaren Flüssen. Insbesondere die schweren Massenwaren, wie Getreide und vor allem Baugestein lassen sich über längere Strecken am besten per Schiff befördern.

Landstraßen

Sieht man einmal von den zahlreichen kleinen Feldwegen und Trampelpfaden ab, die so zahlreich sind, daß sie sich wie ein Netz über das gesamte Land legen, kann man drei Straßentypen unterscheiden. Da sind zuallererst die kaiserlichen Straßen zu nennen, die unter der Oberhoheit der Horas stehen und deshalb „Horasstraßen“ geheißen werden. Daneben gibt es aber auch noch die „Kronstraßen“, die für das Liebliche Feld noch so bedeutsam sind, daß sie der Cron-Convent unterhält. Zu guter Letzt gibt es noch die sogenannten „Grafenwege“, die zwar in der Regel keine überregionale Bedeutung haben, innerhalb einer Grafschaft aber die wichtigsten Orte miteinander verbinden.

Die Horas- und Kronstraßen sind von beachtlicher Qualität und bieten beinahe schon so etwas, wie Reisekomfort. Diese Straßen sind gepflastert und in regelmäßigen Abständen mit Herbergen und Wechselstationen versehen. Die Grafenstraßen hingegen sind von unterschiedlicher Beschaffenheit und sind nicht selten bessere Feldwege.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Straßen des Lieblichen Feldes - von Horas- und Kronstraßen abgesehen - eher schmale Feldwege oder unebene Wanderpfade sind, als ausgebaute, befestigte Verkehrswege. Auch im Lieblichen Feld gelten Straßen schon als vortrefflich, wenn drei Pferde nebeneinander passen, oder wenn ein “Brautwagen einem Leichengefährt ausweichen kann”. Quer gehaltene Lanzen dienen dabei als Breitenmaß.

Dementsprechend ist natürlich auch die Reisegeschwindigkeit auf den unterschiedlichen Straßentypen. Im allgemeinen legen Reiter ungefähr 30 bis 45 Meilen am Tag zurück. Für Fuhrleute rechnet man ungefähr mit 15 bis 30 Meilen, je nachdem, ob sie mit Ochsen- oder Pferdekarren unterwegs sind und wie gewichtig ihre Warenladung ist.

Reisegeschwindigkeiten im Lieblichen Feld


M/h M/Tag
Wanderer 4-6 25-40
Läufer 10-12 50-60
Pferd im Galopp
20-25
Durchschnittsreisende ohne Eile mit Gefolge und Gepäck
30-45
Reiter, die es eilig haben
50-70
Berittene Kuriere mit Pferdewechsel
50-80
Pferdestaffetten der Novadis
375
Bosparanische Staffettenläufer, um 200 v. BF
300
Kirchliche Eilboten in der Ebene
150-200
Selbige im Gebirge
50
Postendienst Pertakis
45

Die Horasstraßen

Die Horasstraßen tragen nicht nur wegen der Oberhoheit der Kaiserin über diese Wege ihren Namen, sondern nicht zuletzt auch, weil sie bereits unter den bosparanischen Kaisern errichtet wurden. So gehören die Yaquirstraße, die von Kaiser Belen-Horas erbaut wurde und die bis nach Drôl führende Seneb-Horas-Straße zu den ältesten Verkehrswegen des Kontinents. Nicht minder alt ist die Yulag-Horas-Straße von Vinsalt nach Arivor, die heute als Rondrastraße bis Kuslik führt und die Silem-Horas-Straße, die entlang der gesamten Küste des Lieblichen Feldes errichtet wurde. Noch heute benutzen die Reisenden auf diesen alten Straßen die Bosparanischen Meilenskizzen, auf denen Angaben zu Entfernungen und Wechselstationen verzeichnet sind.

Die Kronstraßen

Die Kronstraßen sind von ähnlicher Qualität, wie die Horasstraßen und verbinden ebenfalls wichtige Städte und Regionen des Lieblichen Feldes. So ist die König-Khadan-Straße zum Beispiel die wichtigste Nord-Süd-Route neben der Seneb-Horas-Straße, oder der Sikramstieg eine bedeutende Ost-West Verbindung.

Die Straßen stehen unter der Gerichtsbarkeit der Krone, die diese Aufgabe wiederum ihren Grafen übertragen hat, so daß Vergehen auf diesen Verkehrswegen vor den Grafengerichten geahndet werden. Gleiches gilt im übrigen auch für die Horasstraßen, da es im Lieblichen Feld keine eigenständige horasische Gerichtsbarkeit gibt.

Die Grafenwege

Je nach Wichtigkeit und Verkehrsaufkommen sind alle übrigen Wege und Straßen beschaffen. Nur die wenigsten Provinzwege haben überregionale Bedeutung und manch eine Straße verbindet nur zwei Orte innerhalb einer Baronie.

Wasserstraßen

Fünf große Ströme fließen durch das Liebliche Feld und bilden ein wichtiges Netz aus Wasserstraßen für den Transport von Handelswaren. Insbesondere der große Yaquir, der die beiden Metropolen Vinsalt und Kuslik miteinander verbindet, gehört zu den meist befahrenen Flüssen des gesamten Kontinents. Doch auch der Sikram, der im Herzen des Landes von Radoleth bis Belhanka schiffbar ist, sowie der verschlungene Onjet, der sich bei Methumis ins Meer ergießt sind wichtige Handelswege. Die beide letztgenannten Flüsse sind dermaßen bedeutsam, daß König Therengar in seiner Regentschaft beide Wasserstraßen mit einem 20 Meilen langen Kanal verbinden ließ, der bislang einmalig auf dem Kontinent geblieben ist.

Der Phecadi im Norden und der Chabab im Süden, der die Grenze des Lieblichen Feldes zu Drôl bildet, sind besonders wegen des Handels mit den Nachbarländern von Bedeutung.

Doch so leicht es ist mit der Strömung stromabwärts zu fahren, so beschwerlich ist die Fahrt flußauf. Hier muß “getreidelt” werden, was bedeutet, daß Pferde die Schiffe mitsamt der Waren und Passagieren flußauf ziehen müssen. Dies ist natürlich extrem zeitaufwendig und an manchen Stellen beinahe unmöglich, da Treidelpfade nicht immer vorhanden sind.

Reisegeschwindigkeiten im Lieblichen Feld

M/h M/Tag
Flußschiffe talwärts auf Yaquir oder Sikram
100-150
Galeere (nur Ruder), erste Stunde 8
danach 2,7-4,2
unter Segel 11
Segelschiff 5 120-200
Segelschiff von Wind, Strömung und Rudern angetrieben 11-13
Thorwalerschiff 17-20 150
Handelskogge 8-13